DEZA at work

Vorstellung des Projekts Entreprises d'Entrainement
Vorstellung des Projekts Entreprises d’Entrainement

Diese Woche hat mich das Büro der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit der Schweiz) zu zwei Veranstaltungen in Tunis eingeladen. Zwei neue Projekte wurden vorgestellt: ein Training für junge Diplomierte, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt suchen („Entreprises d’Entrainement EE“) und ein Projekt, das den Marktzugang für qualitativ hochstehende Agrarprodukte aus Tunesien erleichtern soll („PAMPAT“).

Die Schweiz unterstützt Tunesien in mehreren Gebieten: Demokratieförderung, Migration und wirtschaftliche Entwicklung. Der wirtschaftliche Bereich ist im Moment der aktivste Sektor und Tunesien hat die Hilfe bitter nötig. Die Arbeitslosigkeit steigt seit der Revolution und liegt zur Zeit bei ca. 17% bei den Frauen und 13% bei den Männern, junge Menschen sind besonders betroffen. Die Schweiz unterstützt die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im Bereich von kleineren und mittleren Unternehmen, vergibt Mikrokredite für neue Unternehmen, arbeitet mit Investitionsfonds für „emerging markets“ zusammen, berät auch die tunesische Administration beim Bürokratieabbau zum Beispiel bei Unternehmensgründungen.

Die Schweiz lancierte diese Woche (16. und 19. September) zwei neue Projekte. Sie hat die Projekte „Entreprises d’Entrainement EE“ und „PAMPAT“ interessierten Kreisen und den Medien vorgestellt. Beide Veranstaltungen waren gut besucht, die Resonanz in den Medien war gut. Die Agentur TAP, bei der ich arbeite, hat über beide Projekte berichtet.

Teilnehmer an der Präsentation von PAMPAT
Teilnehmer an der Präsentation von PAMPAT

Die Präsentationen finden in den besten Businesshotels von Tunis statt – zum Beispiel im Hotel Africa oder im Novotel. Diese riesigen Hotelkästen haben Konferenzräume, die genauso aussehen wie in Europa. Erst wenn man aus dem Hotel heraustritt merkt man wieder, dass man in Tunesien ist.

Die Teilnehmer zeigen sich beeindruckt von der Qualität der Projektplanung. Das wird auch von uns erwartet, meint der Country Manager von Swisscontact in Tunesien, Yves Matthijs. Swisscontact ist der Partner der das Projekt „Entreprises d’Entrainement EE“ zusammen mit einem tunesischen Partner (CONECT) für die Schweiz umsetzt. Aufgrund von Analysen haben die Leute von Swisscontact herausgefunden, wo junge Diplomierte und Unternehmen vor allem der Schuh drückt. Beim Eintritt ins Unternehmen fehlt es den jungen Studienabgängern völlig an Erfahrung. Mit einer 3-monatigen Ausbildung sollen sie fit für die Anforderungen der Unternehmen gemacht werden. Vorgesehen ist es mehrere hundert Personen über mehrere Jahre zu coachen. Aus dem „Entreprises d’Entrainement EE“ soll ein selbsttragendes Unternehmen werden.

Vorstellung Biolabel Tunesien
Vorstellung Biolabel Tunesien

Auch beim Projekt „PAMPAT“ sind die Reihen voll. Tunesien ist ein grosser Agrarproduzent. Die Schweiz will den Marktzugang für Qualitäts- und AOC-Produkte verbessern, spezielle Feigen, Kaktusfrüchte und Harissa (die scharfe tunesische Paste) sollen in einem ersten Schritt davon profitieren.

Die tunesischen Partner des Projekts „PAMPAT“, das Ministerium für Landwirtschaft und das Ministerium für Industrie, versuchen gleichzeitig die biologische Produktion dieser Nahrungsmittel bekannter zu machen und die Bioproduktion insgesamt zu fördern. Tunesien hat ein eigenes Biolabel und kontrolliert die Produktion der Bio-Bauern zweimal im Jahr, versichert „Madame Bio“ von Tunesien, Samia Maamer. Die Bioprodukte sind noch ausschliesslich für den Exportmarkt vorgesehen. Ein Inlandmarkt muss erst noch aufgebaut werden, lässt Samia Maamer durchblicken. Umgesetzt wird das Projekt „PAMPAT“ zu weiten Teilen von der UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung).

Ein Projekt, viele Partner: das ist typisch für viele Entwicklungsprojekte hier. Tunesien hat einen ganzen Dschungel von Ministerien und dort angeschlossenen Organisationen und die meisten Länder arbeiten wie die Schweiz mit diesen staatlichen Partnern zusammen. Gleichzeitig sind nach der Revolution jede Menge zivile Organisationen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Auch sie sind mögliche Partner für die Schweizer Entwicklungshilfe, genauso wie internationale Organisationen.

Hier einen Überblick zu bekommen ist gar nicht so einfach. Die Schweiz engagiert sich in mehreren Dutzend Projekten, die sie aber meist nicht selber ausführt, sondern vor allem als Geldgeber und Planer/Koordinator auftritt und die Projekte kontrolliert und evaluiert. Ende September wird mich die DEZA noch zu einer Reise mitnehmen. Dann geht’s aufs Land zur Einweihung von drei Schulen im Süden von Tunesien.

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