Punk’s not dead (in Myanmar)

Kulture Shock
Kultureshock, Saenger Skum

Punk in Myanmar. Nicht was ich erwartet habe, im Land der Mönchen und Pagoden.

Doch an einem Konzertabend im französischen Institut spielten neben diversen Hip-Hop- und Rock-Bands auch die Punks von „Kultureshock“. Die Fans der Band waren nicht zu übersehen: Irokesenfrisuren, enge Jeans mit „Fuck capitalism“ Stickern auf den Knien, Nietengürtel, Lederjacken, das volle Programm.

Kultureshock spielen rauen Punk. Eher Black Flag und Sex Pistols als Green Day und Sum 41. Am Schlagzeug trommelt ein Schweizer: Lukas Frohofer (ex-Snitch).

Während das Gros des zu grossen Teilen aus Expats bestehenden Publikums sich die Szenerie aus sicherer Entfernung anschaut, drehen die Myanmar-Punks vorne durch: Mosh Pits, Stagediving, einer springt auf die Bühne und per Rückwärtssalto wieder zurück ins Publikum. Vor so einem Publikum würde manche europäische Band gerne spielen.

Datei 23.10.15, 13 58 40
Kultureshock @ French Institute, Yangon

Was Punk in Myanmar bedeutet, lässt sich an Sänger Skum aufzeigen. Der sass wegen seiner Kritik an der Regierung sechs Jahre im Insein-Gefängnis, das für miese Haftbedingungen berüchtigt ist. Im Gefängnis wurde Skum heroinabhängig. Auf seinem Bauch hat er sich das Wort „hatred“ tätowiert.

In Myanmar ist das keine Attitüde. Der Hass ist real. Die Punk-Bewegung entstand, um die Kritik an der Militärjunta, die bis 2010 regierte, zu kanalisieren.

Die jetzige Regierung hat das Land geöffnet. Im Wesentlichen regieren aber weiter die Militärs, nur haben Sie ihre Uniformen mit Anzügen ausgetauscht. Das Land ist noch lange nicht frei.

Und so spielen die Punks weiter. Das letzte Album von Kulture Shock heisst „Extreme Punk and Terror“. Ein Neues soll bald erscheinen.

Kulture Shock 3
Kultureshock


 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert