Chris geht einkaufen..
Wer hätte das gedacht?* Einkaufen funktioniert hier nicht ganz gleich wie in der Schweiz. Es gibt zwar ein paar Shoppingmalls und vereinzelt auch Supermärkte, aber Normalfall ist, dass alles direkt auf der Strasse eingekauft wird. Gemüse, Früchte, lebende Hühner und die dazu gehörenden Eier, werden einfach auf einer Verkaufsfläche auf dem Gehsteig ausgebreitet. Grössere und teurere Anschaffungen wie Möbel, Elektronik oder Arzneimittel werden in Geschäften angeboten. Entgegen der europäischen Gepflogenheit, möglichst der einzige Anbieter eines Produktes im näheren Umkreis sein zu wollen, rotten sich hier die Anbieter möglichst nahe zusammen. Das bedeutet dann, dass sich in einem Strassenzug ein Möbelverkäufer an den nächsten reiht, während man in anderen Quartieren vergebens nach einem Stuhl sucht. Die Idee dahinter ist, dass die Strasse dann alle Kunden anzieht, welche nach neuen Möbeln suchen und man sich dann über den Preis oder das Angebot von der Konkurrenz unterscheidet. So kann man sicherstellen, dass man möglichst alle Kunden aus den diversen Quartieren anzieht und nicht nur diejenigen aus dem eigenen.
Die Strasse, in welcher ich wohne, ist übrigens die Krankenhaus- und Apotheken- Strasse. Keine Absicht, aber sicherlich kein allzu schlechter Zufall, sollte ich (ich klopfe auf Holz, dass dem nicht so ist) einmal etwas benötigen.
Nach einem ersten kleinen Assignment zu welchem ich Amran, meinen Fotografenkollegen, begleitet habe, sind wir noch kurz auf den grössten Markt von Dhaka, Kawara Bazar Market, gefahren.
In endlosen Zwischengässchen, reiht sich hier ein Verkäufer an den Anderen. Egal ob Gemüse, Früchte, Gewürze oder Fleisch, hier findet man fast alles. Hunderte, wenn nicht tausende Menschen geben hier ihr Geld aus, Arbeiten oder leben hier.
Es wird angepriesen, gefeilscht, gelacht und geschlafen.
Und dazwischen stehe ich, überwältigt von all den Farben, Geschmäckern und Sinneseindrücken und versuche ein wenig von all dem Leben fest zu halten welches sich vor meinen Augen abspielt.
Die Preise sind für Schweizerverhältnisse unglaublich. Trotz meiner verhaltenen Verhandlungstaktik und dem obligaten Touristenaufschlag, kriege ich einen grossen Bund Bananen, eine Ananas und einige Orangen dazu für knapp einen Franken.
Amran schleppt währenddessen mehrere Kilo Gemüse für umgerechnet knapp fünf Franken zu seinem Motorrad. Als er Mühe hat den Sack auf dem Motorrad zu befestigen, kommen, den Landesgepflogenheit entsprechend, gleich mehrere Leute angerannt um ihm zu helfen.
*Achtung: Ironie!
Schreibe einen Kommentar