El Niño sagt Hallo
Meine erste Bekanntschaft in Tansania machte ich mit einem anderen Ausländer, einem weitergereisten Knaben mit spanischem Namen: El Niño. Denn als unser Flugzeug auf dem Rollfeld aufsetzen wollte, peitschte Regen gegen das Fenster. Der Pilot drehte wegen des stürmischen Wetters eine Extrarunde. Regen begleitete mich auch die nächsten 96 Stunden in Daressalam. Und für diese nassen Verhältnisse, eigentlich untypisch für Anfang November, sei das globale Wetterphänomen «El Niño» schuld. So zumindest erklärt mir später einer meiner neuen Freunde die Wetterkapriolen.
Daressalam empfing mich also nass, aber warm. Und dies nicht nur in klimatischem Sinn: Ich erlebe die Menschen hier als sehr freundlich und hilfsbereit, oft erhalte ich bei meinen Begegnungen ein Lächeln.
Auch die Begrüssung an meinem neuen Arbeitsort war herzlich. «Mambo», alles klar? Das hörte ich mehrmals an meinem ersten Morgen bei «The Chanzo» (und auch die richtige Antwort auf den lockeren Spruch: «Poa»! Tipptopp). Zehn Kolleginnen und Kollegen werde ich in den nächsten sieben Wochen haben. Und bereits jetzt steht fest: Ich bin temporäres Mitglied eines sympathischen Teams.
Ein Sprachrohr für Minderheiten
The Chanzo ist die Redaktion, bei der ich mein Auslandstage verbringen darf. Die erst zweijährige Multimediaplattform veröffentlicht in Englisch und in der Hauptsprache Swahili journalistische Beiträge – und will vor allem ärmeren und diskriminierten Teilen der Bevölkerung eine Stimme geben.
Sie finanziert sich einerseits über Gönner. Auch die Schweiz steuert über die DEZA Mittel bei. Gleichzeitig ist die Redaktion aber auch eine Kommunikationsagentur und verdient so Geld für die journalistische Arbeit. Die Journalistinnen und Journalisten drehen beispielsweise Videos von Firmenanlässen oder geben mit ihrem Know-how Jahresberichten von NGOs den letzten Schliff.
Wir müssen flexibel sein.
Joel, einer der drei Gründer
Vielseitig sind sie tatsächlich, meine neuen Arbeitskolleginnen und -kollegen. Filme drehen und schneiden, Infografiken anlegen, Beiträge recherchieren und texten – die junge Truppe, alle unter 30 Jahre alt, beherrschen oder üben sich in allen Spielarten des Journalismus. Ich werde von ihnen viel lernen können. Zuerst gilt es für mich aber meine erste Storyidee zu entwickeln: Ich will herausfinden, wie verbreitet Elektroautos hierzulande sind, und ob die «Stromer» für ein armes Land wie Tansania im Moment überhaupt geeignet sind. Wie ist es mir bei der Recherche ergangen? «Nideandelea» – Fortsetzung folgt!
Schreibe einen Kommentar