Meine tansanische Buchstabensuppe

Bislang habe ich mein Leben hier nur mit Buchstaben geschildert– nun werde ich die Lettern mit Fotos verknüpfen: Mit meiner Bilder-Buchstabensuppe picke ich wahllos Dinge heraus, die mir in meinem Alltag auffallen und ordne sie einem Buchstaben zu. Für den Beitrag liess ich mich von Konrad Stähelin inspirieren: Konrad hat während seines Stages 2019 mit einem Bilderalphabet das Leben in Myanmar beschrieben.

Aromat wird hier in interessanten Geschmacksrichtungen verkauft (Foto: Marc Bürgi).

A wie Aromat
Wer es sich in Tansania leisten kann – und das ist in diesem armen 62-Millionen-Land nur eine Minderheit – kauft im modernen Supermarkt ein. In den Regalen lassen sich die üblichen globalen Marken entdecken, Toblerone, Lindt & Sprüngli sind ebenfalls vertreten. Und auch eine Neuinterpretation eines Schweizer Klassikers ist mir aufgefallen: Aromat mit Käsegeschmack. Wie es schmeckt? Auf dieses Experiment werde ich verzichten.

Er ist täglich in Daressalams Verkehrschaos unterwegs: Motorradtaxi-Fahrer (Bild: Marc Bürgi).
Die Motorrad-Rischkas sind «Made in India» (Bild: Marc Bürgi).

B wie Bajaji und Bodaboda
In Daressalam bin ich meistens mit den Fahrdienst-Apps Uber und Bolt unterwegs. Es werden immer drei Optionen angezeigt. Die günstigste Fahrt offerieren die Motorrad-Taxis, die Bodaboda. Allerdings ist es auch die gefährlichste Variante. Die meist jungen Männer kurven mit ihren Zweirädern ziemlich wild durch die Strassen. Und einen Helm trägt auch nur eine kleine Minderheit der Fahrer und Passagiere. 
Eine weitere Option sind dreirädrige Rischkas aus Indien. Sie werden hier Bajaji genannt. Mit ihnen lässt sich bequem von A nach B tuckern. Noch bequemer, aber auch teurer, sind die Auto-Taxis. Aus meiner an Schweizer Preise gewohnten Sicht kosten sie jedoch fast nichts, deshalb lasse ich mich in der Regel mit ihnen chauffieren. Das bietet mir auch immer die Gelegenheit, mit den Fahrern zu plaudern.

In diesem riesigen Gebäude lebt offiziell auch die Präsidentin Samia Suluhu Hassan (Bild: Youtube).

D wie Dodoma
Im Hauptstädte-Raten gehört es zu den schwierigen Antworten. Denn die Hauptstadt von Tansania ist nicht etwa die Metropole Daressalam, sondern Dodoma im Landesinnern. Der erste Präsident Julius Nyerere verlieh dem Ort, damals tiefste Provinz, 1974 den Titel. Inzwischen ist Dodoma zur viertgrössten Stadt Tansanias angewachsen. Und dieses Jahr wurde ihr Status als Hauptstadt aufgewertet. Präsidentin Samia Suluhu Hassan weihte einen riesigen Regierungssitz ein, in dem sie jetzt auch selber residiert.

Mangos haben derzeit Saison (Bild: Marc Bürgi).

E wie Embe
Süss und erfrischend: Ananas, Mangos, Papayas und andere tropische Früchte esse ich hier fast täglich, das tolle Angebot an Früchten und Gemüse ist eine der vielen schönen Seiten am Leben in Tansania. Fast an jeder Ecke steht ein Früchtestand. Besonders gut sind derzeit die Mangos, die hier «Embe» heissen. Es ist Hauptsaison.

Wer draussen Essen zubereiten will, findet einfach das passende Zubehör (Bild: Marc Bürgi).
Alte Ölfässer finden ein zweites Leben als Grill (Foto: Marc Bürgi).

F wie Fleisch
Fleisch oder Fisch steht in Tansania häufig auf der Speisekarte. Und Grillbuden gehören zum Strassenbild, vielerorts wird das beliebte Streetfood Nyama Choma (gebratenes Fleisch) zubereitet. Auch Zuhause wird munter grilliert. Das zeigt sich an den vielen Ständen, die Grills verkaufen.

Nach heftigem Regenfall ist die Strasse jeweils in noch schlechterem Zustand (Bild: Marc Bürgi).

H wie Hochwasser
Wir nähern uns dem Ende der kurzen Regenzeit (eine lange gibt es auch). Fast täglich regnet es kurz. Entsprechend schlecht ist der Zustand der Strassen, den viele sind nicht geteert und verfügen über keine Kanalisation. Das Problem habe ich jeden Tag vor Augen, wenn ich mein Haus verlasse. Die Strasse an der ich wohne ist derzeit eher eine Schlammpiste, und die Autos fahren im Zickzackkurs darüber.

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