Mit der Mastercard zum Arzttermin

Mit dieser Karte erhalte ich Zugang zum Privatspital. (Foto: Marc Bürgi)

In der Praxis meiner Ärztin in der Schweiz werde ich in der Regel nach meiner Krankenkassenkarte gefragt. Bei meinem Spitalbesuch am letzten Sonntag interessierte sich das Personal für meine Mastercard. «Cash or Creditcard»?, fragte mich der Mann an der Rezeption. Ich zückte sie dreimal. Das erste Mal öffnete sie mir die Türe zum Termin mit dem Arzt. Später bezahlte ich damit noch einen Labortest und Medikamente.

Ich fühlte mich sehr kompetent behandelt – was wenig überrascht, schliesslich befand ich mich im privaten Aga Khan Hospital in Daressalam, der führenden Klinik im ganzen Land. Dennoch war die Konsultation für mich sehr günstig. Gut 100 Franken kostete mich das Ganze. Ich werde vermutlich sogar darauf verzichten, die Belege bei meiner Schweizer Krankenkasse einzureichen. Für Tansanier ohne Krankenkasse – und das ist die grosse Mehrheit im Land – ist eine solche Behandlung ein kaum bezahlbarer Luxus.

Leben in der Blase

Die Erkenntnis ist banal: Ich bin als weisser Schweizer mit Durchschnittslohn hier reich und privilegiert und kann mich in einer Parallelwelt von schönen Cafés und gutbestückten Supermärkten bewegen, die nur wenigen Menschen offensteht. In einem Moment, in dem es mir gesundheitlich schlecht ging, wurde mir aber so richtig bewusst, was für ein Glück es ist, Geld zu haben.

Wieso verbrachte ich eigentlich diesen Sonntagnachmittag im Spital? Ich hatte Verdauungsprobleme, seit Tagen schon. Die Selbstdiagnose war schnell gemacht: Eine leichte Lebensmittelvergiftung plagte mich. Und auch nach der Ursache musste ich nicht lange suchen: Salat bei der Garküche zu essen und das Essen danach noch mit einem süssen Fruchtsaft vom Stand an der Ecke abzuschliessen, empfiehlt sich für mich nicht. Ich werde die weise Regel: «Cook it, boil it, peal it, or forget it» ab sofort diszipliniert einhalten.

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