Ein ernstes Thema fröhlich verpackt
Am 1. Dezember war World Aids Day. Überall auf der Welt stand dieser Tag unter dem Motto „get to Zero“, um den Menschen in Erinnerung zu rufen, welch Leiden diese Krankheit bei den Opfern und ihrem Umfeld hervorruft. Natürlich auch, um für den richtigen Umgang mit Safersex und Drogenkonsum zu sensibilisieren.
Bangladesch selber ist glücklicherweise, aufgrund dem Konsequenten Arbeiten von staatlichen Organisationen und Privaten NGO, ein Land mit einem sehr geringen HIV- Auftreten. Unter 1% der Bevölkerung Leben mit dem HIV- Virus (je nach Schätzung zwischen 8’000 und 16’000 Personen).
Die Hochrisikogruppen sind auch hier SexarbeiterInnen, Schwule und „Hijra“. So werden in Bangladesh und in verschiedenen Ländern Asiens die Transsexuellen genannt.
Hijra kleiden sich feminin und schminken sich, lassen jedoch klar erkennen, dass sie auch das männliche Geschlechtschromosom in sich tragen. Sie führten den Umzug an, an dem HIV- Positive, Prostituierte sowie verschiedene NGO auf ihr Anliegen aufmerksam machten. Mehrere hundert Menschen nahmen daran Teil und legten um die Mittagszeit den Verkehr auf ihrer Umzugsroute komplett lahm.
Die Hijra sind Laut, schrill und extrem extrovertiert. Und … unglaublich witzig.
Ich würde an diesem Event auffallen, das war mir von Anfang an bewusst. Ich falle hier grundsätzlich immer auf.
Dass mir am Schluss befreundete Fotografen zu Hilfe kommen mussten, damit mir das T-Shirt nicht vom Leib gerissen wurde, hatte ich so nicht in Planung.
Ganz im Gegensatz zu den Frauen welche ein normales Leben führen, kümmern sich Hijra nicht wirklich um geltende Anstandsnormen. Zuerst wurde freimütig für Fotos posiert, dann wollte man mit dem Fotografen Selfies machen. Fragen nach dem Namen, Herkunftsland und Zivilstand werden mir eigentlich dauernd gestellt hier. Aber die Fragen nach sexuellen Vorlieben, Erfahrungen und anderen intimen Details meines Lebens haben mich ehrlicherweise doch auf dem falschen Fuss erwischt. Als plötzlich auch noch Heiratsanträge (resp. sonstige eindeutige Angebote) kamen und man versuchte mir das T-Shirt zu entfernen um mein Tattoo zu sehen, war dann doch auch meine Grenze des Kulturellen Austausches erreicht.
Beflügelt vom forschen Auftreten der Hijra liessen sich auch die eine oder andere Prostituierten und NGO- Mitarbeiterinnen dazu hinreissen, sich dem Fremden zu nähern. Die halbe Rotlichtszene von Dhaka dürfte nun jedenfalls Fotos von oder mit mir haben. Wohl zur Trauer einiger Personen sind jedoch alle absolut jugendfrei.
Schreibe einen Kommentar