Journalist für drei Tage

Eigentlich wollte ich ja einen Durchbruch vermelden, wenn ich mich hier das nächste Mal melde. Well, so ist es leider nicht.

Dabei hatte doch alles so gut ausgesehen letzte Woche! Nach längerem Hin und Her hatte der Redaktionsmanager dem Vertrag schliesslich zugestimmt. Gerichtsstand ist neu Tansania, was auch immer das für meine körperliche Unversehrtheit bedeuten mag. Auch steht sein Name nicht mehr im Vertag; eigentlich steht beim Citizen überhaupt kein Name mehr. Wessen Unterschrift das wohl ist? God knows. Auf alle Fälle war ich erleichtert, endlich mit der Arbeit beginnen zu können.

Diesen Montag dann begebe ich mich ins Büro des Redaktionsmanagers, um ihm für seinen Einsatz zu danken (gehört sich halt so, dachte ich). Da wartet der liebe Mann mit einer kleinen Überraschung auf: Mir fehle noch die Presseakkreditierung, sagt er. Ohne diese dürfe ich nicht arbeiten. Seltsam. Davon war zuvor nie die Rede, meine Vorgänger brauchten die nie. Auch hatte ich null Bock auf eine staatliche Behörde. „Don’t worry“, meint er. Das sei reine Formsache.

Bon. Am nächsten Tag suche ich also den zuständigen Information Service auf. Der klingt zwar recht harmlos hat aber kürzlich drei Zeitungen verboten. Die Räumlichkeiten erinnern an ein verlassenes Hotel, das entsprechend bewohnt ist. Schliesslich findet sich doch noch ein besetztes Büro. „We have to check with migration“, heisst es dort. 24 Stunden später kreuze ich wieder auf. “You need a business visa to receive a press accreditation“. Nur: Genau dieses Visum habe ich. Das sei nicht das richtige, wird mir beschieden. Die Schweizer Botschaft weiss nichts von unterschiedlichen Business Visa, Herr Google genau so wenig. Beim Citizen ist man sich unsicher.

Ok. Dann also auf die Migrationsbehörde. Netterweise begleitet mich der HR-Verantwortliche des Citizen. Theoretisch zumindest. Den ganzen Morgen warte ich beim vereinbarten Treffpunkt auf ihn. Irgendwann um 13 Uhr ruft er mich an. Eine Sitzung habe ihn aufgehalten. Nun sei es zu spät, weil die Behörde um 14 Uhr schliesse. Ich bin eigentlich wütend, bringe aber kaum einen Ton heraus angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der er das sagt.

Nächster Treffpunkt: morgen um 9 Uhr.

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